Die aktuelle Verkehrs- und Städteplanung ist über Jahrzehnte von und für Männer konzipiert worden. Schaut man sich die Mobilität aus Geschlechtersicht an, zeigen sich starke Unterschiede in der Fortbewegung von Mann und Frau.
In Summe pendeln Männer täglich wesentlich weitere Strecken zur Arbeit als Frauen.
Im Gegensatz dazu gehen die meisten Frauen neben ihrem Arbeitsweg auch noch der unbezahlten Care-Arbeit und die dafür nötigen kurzen Wege wie dem Supermarkteinkauf, das Abholen der Kinder von der Kita oder Schule nach. Zudem sind viele Frauen häufiger mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, dem Rad oder per pedes unterwegs. Da Frauen häufig die Sorgearbeit übernehmen, haben sie auch ein stärkeres Sicherheitsbedürfnis im Straßenverkehr als Männer. Die bisherige Verkehrsplanung bezieht leider noch nicht alle Straßenteilnehmer*innen gleichberechtigt ein.
Dies zeigt sich unter anderem an zu engen Bürgersteigen, auf denen häufig kein ausreichender Platz für Kinderwägen vorgesehen ist oder plötzlich endende Radwege, die sofort wieder auf stark befahrenen Straßen führen. Noch spielt das Auto eine primäre Rolle bei der Verkehrs- und Städteplanung und nimmt mit Parkplätzen und breiten Fahrspuren dem Menschen viel städtischen Lebensraum ein. Doch im Zuge des stark voranschreitenden Klimawandels und den notwendigen Klimaanpassungen vor allen in Städten setzt auch in immer mehr Kommunen ein Umdenken ein. Vor allem in europäischen Großstädten wie Paris, Wien oder Barcelona wird zukünftig den Radfahrer*innen und Fußgänger*innen mehr Raum in der Verkehrsplanung zugesichert. Eine gleichberechtigte Verkehrsplanung ist nicht nur für Frauen wichtig, sondern auch für Kinder, Menschen die mit dem Rad, dem Kinderwagen, dem Rollator oder einem Rollstuhl unterwegs sind.
Gemeinsam mit der Mobilitätsexpertin und Aktivistin Janna Aljets disktutieren die beiden Landtagsabgeordneten und Kommunalpoliker*innen Madeleine Henfling und Laura Wahl, was feministische Mobilität beinhaltet, welche geschlechtsspezifischen Unterschiede es gibt und wie der Transformationsprozess in der Stadtentwicklung zu mehr Nachhaltigkeit und Gleichberechtigung gelingen kann.